Schmuck der Indianer Nordamerikas

Was Sie schon immer über die unterschiedlichen Stile des Navajo, Zuni und Hopi Silberschmucks erfahren wollten:

 

Sesshaftigkeit war die Voraussetzung zur Entwicklung handwerklicher Kunstfertigkeit wie Töpfereien, Weberei, aber auch seit etwa 1800 des Silberschmiedehandwerkes. Einem Navajo Hufschmied ca. 1850 wird die Begründung einer Silberschmiedetradition, erlernt von mexikanisch-spanischen Handwerkern, zugeschrieben. Auch heute noch finden sich neben den traditionellen und typischen indianischen Formen von den Spaniern übernommene maurische Schmuckelemente. In den folgenden Jahrzehnten bildeten sich vier Hauptrichtungen der Schmuckherstellung heraus, die auch heute noch als typisch für Navajo, Zuni, Hopi oder St. Domingo gelten können.  

 

 

 

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Navajo Indianerschmuck

 

Die Navajo oder Diné (das Volk) wie sie sich selbst nennen, sind das zahlenmäßig größte Indianervolk.

 

Für Navajoarbeiten typisch ist die Verwendung von polierten Türkisnuggets die von aufwendig gestaltetem Silber umgeben und eingefasst werden. Klassisch ist auch die Kombination Türkis, Koralle oder die Verwendung von Pink Shell, des Perlmutts einer Missisippi Muschel.

 

Bevorzugt verwenden Navajo Silberschmiede Türkis mit Matrix also mit schwarzen oder dunklen Einschlüssen. Wird die Oberfläche eines solchen Steines geschliffen wird ein spinnennetzartiges Geflecht von Einschlusslinien sichtbar. Je feiner dieses „Spiderweb“ ist, desto wertvoller ist den Navajo der Stein. Ebenfalls typisch für Navajo ist die Herstellung von Chip Inlay Arbeiten. Hohlräume gesägter oder gegossener Stücke werden mit Türkis- oder Korallensplitter (Chip) und Kunstharz ausgefüllt und bündig geschliffen. Diese traditionelle und sehr aufwendige Technik ist wegen ihrer Beliebtheit und großen Nachfrage zu manufakturartiger Fertigungsweise fort entwickelt worden. In dem Maße, in dem die Türkisvorkommen in New Mexico und Arizona zur Neige gingen wurden und werden auch andere Schmucksteine wie Lapislazuli, Onyx, Malachit, Sugelith und synthetische Opale verwendet.

Der Türkis hat vor allen anderen verwendeten Schmucksteinen für die Navajo eine besondere spirituelle Bedeutung. Bereits die Vorfahren der heute im Südwesten der USA lebenden Indianer haben Schmuck aus Türkisen mit einfachsten Mitteln herstellen können, da der Stein zwar hart aber auch porös ist und sich daher relativ leicht bearbeiten ließ. Seiner Farbe wegen gilt er als ein auf die Erde gefallenes Stück des Himmels, als ein Geschenk der Götter. Er verkörpert die geistigen Kräfte des Wassers als Lebensspenderin und seine Farbe wird als Farbe des Südens und der Lebensmitte angesehen. Wegen dieser vielschichtigen Symbolik werden ihm auch heilende Kräfte zugesprochen, die verstärkt werden durch die Nähe von roten Korallen. Rot und blau sind auch die Farben, die die beiden elementaren Gestaltungskräfte des Lebens, Feuer und Wasser repräsentieren.

 

 

Indianerschmuck in der Farbe des Himmels

 

Welche Bedeutung der Türkis für die Navajo hat wird in dieser Legende deutlich mit der sie ihren Kindern erklären, warum der Himmel blau ist:

"Auf dem Shiprock, (dem heiligen Berg der Navajo in der Nähe des Four Corners, dem Länderviereck Arizona, Uta, Colorado, New Mexico) haust ein geheimnisvoller riesiger Adler aus wunderschönem blauem Türkis. Wenn er seine Flügel in der Sonne ausstreckt, dann überstrahlt sein türkisblauer Glanz den ganzen Himmel. Daher ist der Himmel über dem Land der Diné wenn die Sonne scheint immer blau."

 

 

 

 

 

 

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Zuni Indianerschmuck

 

Die Zuni Indianer leben in einem kleinen Reservat an der Grenze zwischen Arizona und New Mexico südlich von Gallup, dem Hauptumschlagplatz für indianischen Silberschmuck. Heute sind Silberschmiedekunst und Juwelierhandwerk mit zu den wichtigsten Einnahmequellen dieses Volkes geworden.

Während die Navajo Silberschmiede typischerweise deftige und ausladende Formen bevorzugen, muten die Zuniarbeiten bei aller Materialstrenge eher zart, verspielt und teilweise sehr farbenfroh an.

Kennzeichnend sind ihre Steinmosaiken in schlichten Silberstegen gefasst oder Steinintarsien auf silbernen Trägerplatten. Sie können aus hellblauen von Einschlüssen freien Türkisen aber auch aus verschiedenfarbigen Steinen zusammengesetzt sein ("multi-colored").  Die Zuni Silberschmiedinnen und Silberschmiede knüpfen dabei an uralte Traditionen der Schmuckherstellung ihrer Vorfahren an, die bereits aus leicht zu bearbeitenden Muschelschalen und Perlmutten Mosaikschmuckstücke hergestellt hatten. Derartige Fragmente wurden an alten Siedlungsplätzen der Anasazi, die als Vorfahren der heutigen Pueblo-Völker gelten, gefunden.

Die heute verwendeten Steine, Türkise, Korallen, Perlmutte, und der schwarze Jetstone (Gagat) werden mit modernen Geräten aber von Hand mit geradezu atemberaubender Präzision zu feinsten geometrischen Elementen zurechtgeschnitten und geschliffen und auf eine Silberplatte geklebt. Abschließend wird das ganze Mosaik glattgeschliffen und poliert, so dass eine lückenlose glatte Oberfläche entsteht. Jedes auch noch so kleine Schmuckstück zeugt von einmaliger gestalterischer Kraft und Kunstfertigkeit.

In neuerer Zeit werden zur Herstellung des Zuni Indianerschmuckes auch zahlreiche andere Schmucksteine, wie Lapislazuli, Sugilith oder Opale verwendet, da modernste Technik auch das Schneiden und Schleifen härterer Schmuckmineralien ermöglicht.

 

In der sogenannten Needlepoint Technik werden kleine Nadelkopf Türkiselemente jeweils separat in Silber gefasst und zu Sonnensymbolen oder floralen Motiven zusammengefügt.

Verwendet werden vorzugsweise, wegen ihrer gleichmäßig hellblauen Farbe, Türkise aus der Sleeping Beauty Mine in Arizona. Kleine Rohtürkise werden auf Holzstäbe geklebt und mit deren Hilfe zu winzigen tropfenförmigen oder runden Aggregaten zurechtgeschliffen. Bestechend ist die Präzision, mit der alle Elemente eines Schmuckstückes zu exakt gleichgeformten und gleichgroßen Steinchen bearbeitet werden. Die Handwerkskunst, mit der dann alle diese Steinchen und das können bei großen Colliers hunderte sein, in jeweils separat vorgefertigte Minikronfassungen eingefügt werden ist wohl weltweit einmalig.

 

 

 

 

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Hopi Indianerschmuck

 

Inmitten des Navajo Reservates siedeln die Hopi Indianer im kärgsten Teil dieses Landes. Schroffe Felsplateaus (Mesas) ragen aus der baum- und strauchlosen Steppenlandschaft. Von den Felsklippen kaum zu unterscheiden, ducken sich die meist an einen Plateaurand liegenden Siedlungen und der Besucher fragt sich, was diese Indianer auf ihrer Wanderung durch Nordamerika gerade hier festgehalten hat. Antworten findet der interessierte Leser in der Mythologie der Hopi (Sekundärliteratur dazu u.a. im Lamuv Verlag).

 

Die herbe Strenge und doch beeindruckende durch Inselberge gegliederte Weite des Landes findet ihren Ausdruck im Hopi Indianerschmuck. Von Hopi Silberschmieden bevorzugte Overlaytechnik verarbeitet 2 Silberplatten von denen in die obere (aufgelegte) von Hand ein Motivkanon gesägt wurde. Die unterlegte Silberplatte wird an den durchscheinenden Stellen mit einem feinen Meißel gehämmert und geschwärzt (oxidiert). Die aufgelegte Platte wird blank poliert. Es entsteht ein faszinierender Motivkontrast. In aller Regel verwenden die Hopikünstler Motive aus ihren traditionellen Regenzeremonien oder Clansymbolen, die zu einer klar gegliederten Ornamentik verwoben werden. Hopikünstler arbeiten mit akribischer Präzision, lassen keine handwerklichen „Ausrutscher“ gelten. Ihre Arbeit ist zeitaufwendig und das drückt sich auch im Preis aus.

Zwar leben die heutigen Hopi und Navajo Indianer wenngleich in getrennten Reservaten so doch sozusagen Tür an Tür. Daraus ist aber zu keiner Zeit eine freundliche Nachbarschaft geworden. Vielmehr gab es jahrzehntelang  auch gewaltsame Auseinandersetzungen um Siedlungsland und bis heute Streit um die Nutzung der im jeweilig beanspruchten Siedlungsgebiet anzutreffenden Rohstoffe wie Kohle und Uran. So ist überliefert, dass die Hopi in aller Regel nicht mit den Navajo Handel trieben oder sich kulturell austauschten, wohl aber mit den entfernter lebenden Zuni Indianern. Von diesen erlernten sie auch das Silberschiedehandwerk. Die Zwangsvereinigung von Navajo und Hopi, wie sie in Vermarktungsnamen für Indianerschmuck gelegentlich auftauchen ist also nicht gerade ein gelungener Werbegag. Dass die beiden Kulturen nicht das mindeste gemeinsam haben wird an den von Ihnen geprägten Schmuckstilen überdeutlich.

 

Seit einigen Jahren haben sich mexikanische Silberschiede aus der Region Taxco in Mexiko mit der Herstellung von sehr schönem Silberschmuck in der Overlaytechnik befasst. Mexiko ist mit seinen Menschen ein Schmelztigel der Kulturen und so ist es nicht verwunderlich, wenn in die Handwerkskunst dort spanische-maurische als auch Elemente der alten Aztekischen oder der Maya Kultur einfließen. Viele mexikanische Silberschmiede arbeiten so in der Tradition der Indianervölker, die den Lebensraum Mittelamerikas über alle heutigen politischen Grenzen hinweg besiedelt hatten. Sie verwenden bei ihren Arbeiten auch die dort verwurzelten Symbole und religiösen Zeichen wie wir sie von den Hopi Indianern kennen. Dass die Silberarbeiten mexikanischer Silberschmiede auf dem Markt deutlich preisgünstiger zu kaufen sind, liegt zum Teil an dem Gefälle des gesamten Lebensstandards zwischen den USA und Mexiko. Vor allem aber liegt es an der deutlich unterschiedlichen Akribie mit der die Hopiarbeiten ausgeführt werden. Dennoch sind die Overlay Schmuckstücke der mexikanischen Silberschmiede handwerklich anspruchsvolle und aufwendige Handarbeiten mit schönen und authentischen indianischen Motiven.

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