Türkis Schutzstein und Glücksbringer
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Der Türkis – Himmel und Erde, Schutzstein und Glücksbringer


Kaum ein anderes Mineral hat in der Schmuckherstellung der ältesten Weltkulturen eine solche Bedeutung und Verbreitung erlangt wie der Türkis. In altägyptischen Gräbern wurden 7500 Jahre alte Schmuckstücke mit Türkisintarsien gefunden. Auch die indigenen Völker Südamerikas, die Maya oder die Moche Nordperus verehrten den Türkis zum Beispiel als Schutzstein.

Die Atzteken nannten ihn Calchihihuiti und verzierten rituelle Objekte wie Masken oder Waffen mit Türkisen und anderen Schmuckstein-Intarsien in Holz, Knochen oder Muscheln, verklebt mit natürlichen Harzen oder Bitumen. Von den frühen Anasazi, die im Siedlungsgebiet der heutigen Pueblo Indianervölker gelebt haben, weiß man, dass sie bereits lebhaften Handel mit den, in ihrem Gebiet gefunden Türkisen, getrieben hatten.

Auch die nachfolgenden Indianervölker des heutigen Südwestens der USA, die Hopi, Zuni, Acoma, Dinee (Navajo), die Apachen und andere nutzen Türkise zur Schmuckherstellung, als Amulette und Glücksbringer. Die Verarbeitung von Türkis hat also in der Kultur der Ureinwohner des Südwestens der USA eine außerordentlich lange Tradition. Von Generation zu Generation wurden Mythen und Wertschätzungen um diesen Stein herum gesammelt und mündlich überliefert.

Hatte seit den Anfängen der Menschheitsgeschichte die Herstellung von Schmuck stets mit religiöser Verehrung und Sinnsuche zu tun, so ist dieser Zusammenhang in unseren Breiten im materiellen Güter-Überfluss und einer damit einhergehenden Reizüberflutung weitgehend verloren gegangen. Um so beeindruckter sind wir von der heute noch lebendigen Symbolkraft, die dem vor uns liegenden Schmuck der indianischen Gold und Silberschmiede innewohnt. Ob traditionelles Design oder avantgardistische Gestaltung, ob Symbolornamente, Tier- oder Pflanzenmotive, stets verknüpfen die indianischen Künstler ihre Arbeiten mit den überlieferten religiösen oder sozialen Geschichten und Mythen ihrer Völker und lassen so auch uns wieder den Zauber der ursprünglichen Bedeutung von Schmuck spüren, nämlich unser materielles Alltagsleben mit einer spirituellen Welt zu verknüpfen. Und der Türkis in der Farbe des Himmels mit der Kraft der Lebensmitte ist einer der Auslöser dieser Besinnung.

 

Türkis in der Farbe des Himmels

Foto: Indian Corner Bildarchiv

 

Wie könnte man es besser zum Ausdruck bringen als es Simon J. Ortiz ein Dichter des Acoma Stammes getan hat:

(Serenity in Stones, Simon. J. Ortiz, World Best Poetry: Supplement IV Minority Poerty of America.
Publisher: Roth Publishing, ISBN-10: 0896092658, ISBN-13: 978-0896092655)

 

The serenity in stones

I am holding this turquoise
in my hands.
My hands hold the sky
wrought in this little stone.
There is a cloud
at the furthest boundary.
The world is somewhere underneath.

I turn the stone, and there is more sky.
This is the serenity possible in stones,
the place of a feeling to which one belongs.
I am happy, as I hold this sky
in my hands, in my eyes,
and in myself.

 

Die Klarheit in Steinen

Ich halte diesen Türkis
in meinen Händen.
Meine Hände halten den Himmel
eingezwängt in diesen kleinen Stein.
Eine Wolke steht
am äußersten Rand,
und irgendwo darunter liegt die Welt.

Ich drehe den Stein, und der Himmel weitet sich.
Dies ist die Klarheit, möglich in Steinen,
der Ort eines Gefühls, zu dem man gehört.
Ich bin glücklich, als ich diesen Himmel
in meinen Händen halte, in meinen Augen,
und in mir selbst.

Simon J Ortiz *27. Mai 1941) ist einer der bekanntesten Schriftsteller aus der Kultur der Pueblo Indianervölker. Er ist Mitglied des Acoma-Stammes und bezeichnet sich selbst nicht als Dichter sondern als Storyteller, als Erzähler überlieferten Wissens und Geschichten zur Wahrung indianischer Identität und Kultur.

 

 

Türkis ein sehr lebendiger Stein

Gerade die überaus große Beliebtheit dieses Schmucksteines, verarbeitet von indianischen Silberschmieden, wirft nun die profane Frage nach seiner authentischen Herkunft und Echtheit auf.
Türkis Farben

Was ist Türkis, was macht ihn zu einem wertvollen Schmuckstein?

Der Türkis ist ein Mineral mit sehr komplexer Kristallstruktur von wasserhaltigen Phosphatverbindungen mit eingebundenen Aluminium- und Kupfersalzen, wie sie im umgebenden Gestein der Lager- und Fundstätten anzutreffen sind. In allen Fällen entstehen als Verwitterungsprodukt Adern, Knollen und Spaltenfüllungen aus Türkis. Je nach Zusammensetzung des Lagergesteines bilden sich bei Anwesenheit von eisenhaltigem Limonit oder Schwefel und Pyrit markante Beimengungen, die dem Türkis dann seine typischen Verfärbungen, auch Matrix genannt, verleihen.

Ist der reine Türkis eigentlich ein feinkristallines recht hartes Mineral so machen ihn doch sein hoher Anteil an chemisch gebundenem Wasser und die erwähnten Beimengungen zu einem porösen und äußeren Einflüssen zugänglichen Stein. Das macht ihn einerseits leichter bearbeitbar aber auch empfindlich gegenüber Umwelteinflüssen. Schon bald nach dem Abbau verliert der roh gebrochene Türkis an Feuchtigkeit und verändert dadurch seine ursprüngliche Färbung, die je nach dem Anteil von Kupfer, Aluminium oder Eisen türkisblau bis grünlich-bräunlich getönt ist.

 

Echt oder nachgemacht?

Die hohe Nachfrage nach Türkisen hat die weltweit verteilten Lagerstätten in den USA, Mexico, Israel, Iran, Afghanistan und China an den Rand ihrer Ergiebigkeit gebracht. Damit einher geht die zunehmende Versuchung Türkise zu fälschen oder die Ergiebigkeit der Funde zu strecken.

Echt von unecht zu unterscheiden ist für Laien fast unmöglich und selbst für Mineralogen oft nur durch chemische oder physikalische Untersuchungen möglich. Solche Prozeduren greifen aber in aller Regel den Stein an und zerstören ihn gar. Da hat man dann ggf. die traurige Gewissheit der zerstörte Stein war doch ein echter Türkis. Der Kauf von Türkisen und Türkisschmuck war und bleibt also eine Sache des Vertrauens in die korrekten Angaben der Hersteller und Verkäufer.

Da es keine genormten Kriterien für die Qualität von Türkisen gibt, wollen wir im Folgenden einige Hinweise geben die bei der Beurteilung der Steine und der Angaben von Herstellern bedeutsam sein können.

1. Reine oder natürliche Türkise (unbehandelte Steine)

Der höchsten beschriebenen Qualitätsstufe entsprechen Steine, die über eine so große natürliche Härte und Festigkeit verfügen, dass sie ohne stabilisierende Behandlung verarbeitet, geschliffen und poliert werden können. Sie werden als Natural Turquoise mit Edelsteinqualität bezeichnet, sind sehr selten und dementsprechend teuer. Es handelt sich dabei um Steine, die aufgrund ihrer Entstehung auf natürliche Weise versiegelt wurden. Dies könnte in der jahrtausende währenden Geschichte des Steines durch Eindringen von kieselsäurehaltigem Wasser geschehen sein. Dadurch wurde, wie bei versteinertem Holz oder versteinerten Fossilien ein farbneutraler Härtungs- und Konservierungsprozess ausgelöst.

 

2. Imprägnierte Türkise (behandelte Steine)

Echte Türkise, die aber nicht in jeder Weise den zuvor genannten Standards entsprechen werden zum Beispiel durch die Behandlung mit Paraffinen oder Ölen aufgewertet. Durch diese Behandlung erreicht man eine größere Farbechtheit, da durch das Versiegeln der Gesteinsporen Außeneinflüsse durch Feuchtigkeit, Schweiß, Seife oder Lösungsmittel abgewehrt werden. Man darf davon ausgehen, dass bei dem größten Teil der heute erhältlichen echten Türkise auf diese Weise durch Hartwachsvergütung bessere Eigenschaften für die Verarbeitung erzielt wurden.

 

3. Verdichtung der Kristallstruktur – Zachery Prozess (behandelte Steine)

In den USA werden große Mengen an  Türkisen guter bis mittlerer Qualität einem sogenannten Zachery Prozess unterzogen durch den sich der Porenraum der Steine so verringert, dass die Steine farbintensiver wirken und effektiver zum Beispiel als Trommelsteine poliert und gebohrt werden können.

 

4. Stabilisierte Türkise (behandelte Steine)

Türkise von weicherer und offenporiger Qualität werden unter hohem Drück mit Kunstharz versetzt. Dadurch erreicht man, dass auch brüchige oder mürbe Steine zu Schmuck verarbeitet werden können.

 

5. Rekonstruierter Türkis (Steine mit Türkisanteil)

Handelte es sich bei den zuvor beschriebenen Qualitäten noch um verschiedene Varianten natürlicher Steine, die technisch optimiert wurden, so bestehen sogenannte rekonstruierte Türkise nur noch zu einem Anteil aus Türkismaterial. Dabei handelt es sich um Schleif- und andere Bearbeitungsabfälle, die zu kostbar sind um sie wegzuwerfen. Sie werden zu Steinmehl zermahlen, mit Kunstharz oder anderen aushärtenden Beimengungen versetzt und zu schleif- und polierbarer Blockware verarbeitet. Man kann also nicht mehr von Türkis im eigentlichen Sinne sprechen, sondern müsste sie als türkisfarbene synthetische Schmucksteine bezeichnen, deren Anteil an echtem Türkismaterial zwischen 10 und bis zu 40 % betragen kann.

 

Was zählt ist das Gesamtwerk

Zu allen 5 hier beschriebenen Türkisvarianten ist anzumerken, dass ihre Verarbeitung zu Schmuck den Wert eines Schmuckstückes zwar mit bestimmen ihn aber nicht allein ausmachen. Eine mindestens ebenso große Rolle spielt der handwerkliche Aufwand etwa bei der Fassung der Steine oder beim Schneiden oder Schleifen von Steinelementen, etwa für die Anfertigung von Steinmosaiken. So kann ein atemberaubend schönes Türkismosaik auf einem Anhänger durchaus unter Verwendung von stabilisierten oder gar rekonstruierten Türkisen hergestellt worden sein. In diesem Fall bestimmt eben der filigrane handwerkliche und künstlerische Gehalt den ideellen und materiellen Wert des Schmuckstückes und nicht der mineralogische Wert des verarbeiteten Steines.

Das Indian Corner Garantieversprechen hinsichtlich der Echtheit der verwendeten Materialien kann sich bei Türkisen und anderen Steinen nur auf die Angaben der Hersteller beziehen, da wir natürlich selbst keine mineralogischen Prüfung der verwendeten Stein durchführen können. Diese Angaben werden durch Indian Corner soweit möglich gewissenhaft überprüft und dadurch abgesichert, dass wir bei unseren Einkäufen in den USA vornehmlich bei Herstellern und Händlern einkaufen, die sich, wie wir selbst,  den strengen Leitsätzen der IACA, der Indian Arts and Crafts Association zum Schutz der Authentizität der indianischen Kunst verpflichtet haben.

Um den Freundinnen und Freunden des Indianerschmuckes eine einfache Beurteilung zu ermöglichen,  werden wir unsere Angaben zu Türkisen je nach dem durch den Zusatz natürlicher Türkis, bearbeiteter Türkis oder rekonstruierter Türkis ergänzen. Zu vertiefenden Auskünften sind wir natürlich jederzeit gerne bereit.

 

Wir bieten Ihnen eine große Auswahl an wunderschönem Türkisschmuck in unserem Onlineshop IndianCorner.de!

 

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